Hauptorgel

Die Hauptorgel

Unmittelbar über der Sterbekapelle des Heiligen Ludgerus erhebt die neue Ludgerus-Orgel ihre Stimme. Darin liegt gewiss auch eine Berufung, in der Sprache der Musik das Evangelium und Grundmotiv des Hl. Ludgerus aufzunehmen und weiterzugeben: „Ich verkünde Euch Christus!“

In dieser Weisung wurde die Orgel als großes, symphonisches Instrument disponiert, um den weiten Raum des Ludgerus-Domes angemessen zu füllen. Die Disposition und Intonation orientiert sich stark an den Orgeln Aristide Cavaillé-Colls, der im 19. Jahrhundert einen genialen Orgeltypus für die großen Räume der französischen Kathedralen entwickelt hat.

Die Lingualstimmen (Basson, Trompette, Clairon, Hautbois) des Schwellwerks auf der Südseite sind französisch inspiriert und erzeugen eine beeindruckende Wirkung, wenn die Schwelltüren geöffnet sind. Viele Flöten sind ebenfalls nach französischer Art gestaltet, was bedeutet, dass sie überblasend sind. Dadurch entsteht ein besonders weiches und dennoch klares Timbre, das mit einer großen Tragfähigkeit verbunden ist.

Hauptorgel

Spieltisch

Hinter dem historischen Prospekt auf der Nordseite befindet sich das Hauptwerk. Durch eine Vielzahl von Grundstimmen, eine doppelte Prinzipalpyramide und einige Transmissionen aus dem Pedal verfügt dieses Werk über die notwendige Gravität, Kraft und symphonische Weite für den Raum. Zahlreiche sehr tiefe Stimmen im Pedal sorgen für die klangliche Tragfähigkeit der gesamten Orgel, insbesondere die großen labialen 32′-Register verleihen dem Gesamtklang eine satte, geerdete Tiefe.

In der Mitte der Orgelbühne wurde in die Brüstung als weiteres Werk ein schwellbares Rückpositiv hinzugefügt. Dadurch ist es nun auch möglich, solistische und verständlichere Klänge in den Raum zu projizieren. Durch das räumliche Vorziehen des Rückpositivs, die eigene Schwellmöglichkeit und die Klarheit der disponierten Stimmen gewinnt die Orgel insgesamt an Plastizität und Farbigkeit.

Die imposante Fülle der Orgel wird gekrönt und arrondiert durch die Chamaden, horizontale Trompeten mit einem gewaltigen Klang, die sich (nicht sichtbar) auf dem Hauptwerk befinden.

Tatsächlich ist die Ludgerus-Orgel ein Instrument kathedralesker Dimension, die wahrhaftig vermag “den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig zu Gott und zum Himmel emporzuheben“, wie es die Liturgie-Konstitution des II. Vaticanums ausdrückt. Dies sei mir als Kantor und allen Menschen, die durch ihr Spiel die vielen Stimmen der Orgel zum Klingen bringen, die Weisung in der Verkündigung Christi, ganz im Geist des Hl. Ludgerus.

Kantor Lukas Maschke

Schwellbares Rückpositiv (Vordergrund) und Hauptwerk (Hintergrund)

Die Pfeifenorgel soll in der lateinischen Kirche als traditionelles Musikinstrument in hohen Ehren gehalten werden; denn ihr Klang vermag den Glanz der kirchlichen Zeremonien wunderbar zu steigern und die Herzen mächtig und zu Gott und zum Himmel emporzuheben.

Konstitution – Sacrosanctum Concilium 

Musik kann das Ewige berühren, gerade in ihrer Vergänglichkeit, weil sie ein Ende hat und doch in uns verlangt, dass nichts von dem beendet ist, was uns in der Musik angerührt hat“

Philipp Harnoncourt – Bruder des Dirigenten Nikolaus Harnoncourt